Mit 800 Perlen um die Welt

Bericht vom Besuch der Ausstellung „Perlen aus Glas – Farbige Geschichten“ in der Glashütte Gernheim

Noch bis zum 25.3.2012 hat man die Möglichkeit, im Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen an der Weser eine ganz wunderbare Ausstellung über Glasperlen aus aller Welt zu sehen. Eine Gelegenheit, die man sich nicht entgehen lassen sollte, zumal die Fahrt in das übernächste Bundesland nach Nordrhein-Westfalen nur etwa 90 Minuten auf einer gut ausgebauten Bundesstraße beansprucht.

Die gesamte Museumsanlage ist auch für perlenuninteressierte Familienangehörige sehr interessant, da man alle Stadien des Glasblasens und der Glasbearbeitung kennenlernen kann. So hatte ich zunächst in Begleitung meiner sehr Glas-kundigen Bekannten die Freude, das Entstehen einer mundgeblasenen Vase im Glasturm zu beobachten. An diesem Wintertag waren sehr wenig Besucher im  Museum, so dass ich auch Fragen stellen konnte. Auf der Internetseite des Museums erfährt man weiteres, u.a. über  Programm und Kurse etc. ( www.lwl-industriemuseum.de ).

Aber nun zu den Perlen: Neben historischen Perlen gab es  Exemplare aus allen Teilen der Welt zu sehen: Deutschland, Böhmen, Venedig, Türkei, Grönland, Nord- und Südamerika, Indien, Burma, Borneo, Afghanistan, China, Sinai, Kenia, Südafrika ….

 

Grönländische Perlenkragen in Netztechnik 

 

 

 

 

 

Für diese Halskragen der Massai werden kleine Perlen auf Draht gefädelt

 

 

 

 

Der dänische Sammler Torben Sorbe hat nicht nur schöne Perlen zusammengestellt, sondern auch besonders aussagekräftige Glas-Vorstufen dazugelegt. Die Herstellung der einzelnen Sorten ist auf großen Tafeln sehr gut erklärt und plastisch deutlich gemacht.  

Dies hat mir besonders bei den Chevron-Perlen gut gefallen.

 

 

 

 

Spannend war auch ein Film über die Herstellung der ganz kleinen Rocailles in einem Dorf in Indien. Man kann sich sonst nicht vorstellen, dass aus einem großen Klumpen glühenden Glases mit einfachsten handwerklichen Mitteln kleinste wunderschöne Perlen in großen Mengen entstehen können.

Neben sehr alten Perlen aus Mesopotamien ( ca. 1400 v. Chr.) werden viele bestickte Alltags- und Kultgegenstände aus den verschiedensten Erdteilen gezeigt. Weiterhin ist eine umfassende fein ausgewählte Sammlung von modernen Studioglasperlen -überwiegend aus den USA –  ist zu sehen. Also eine welt- und zeitumspannende Ausstellung!

Man kann viele besonders schöne Stücke entdecken, aber mich hat am meisten fasziniert  Lise Benzon Sieverts Perlenkoffer .

„Lise Benzon Sievert ( 1905 -2005) war eine der wenigen dänischen Künstlerinnen, die ihr ganzes Leben hindurch Perlenstickerei als wesentliches Ausdrucksmittel angewandt hatten. Der von ihr hinterlassene Perlenkoffer enthält Beispiele ihrer verschiedenen Arbeiten, Muster, Skizzen sowie Probekarten mit ausführlichen Notizen und Proben der unterschiedlichen Perlentypen, die für die verschiedenen Designs angewandt werden “ schreibt hierzu der sehr gut gemachte Katalog der Ausstellung. ( Ich bringe ihn zum nächsten Treffen mit.)

Über diese Frau möchte ich noch mehr erfahren. Es ist nämlich sehr beruhigend, dass sich auch bei anderen Perlerinnen Schachteln, Dosen und Tütchen auf wundersame Weise anhäufen – und dass man mit dem Perlen offensichtlich sehr glücklich sehr alt werden kann. 

Also macht Euch bei diesem trüben Wetter auf den Weg, es lohnt sich !

 

 

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1 Antwort zu Mit 800 Perlen um die Welt

  1. helga sagt:

    Hallo Susanne,
    ich bekomme richtig Lust, mich auf den Weg zu machen. Es sind wirklich tolle Ausstellungsstücke, die ich so auch noch nicht gesehen habe. Prima Bericht und sehr gute Fotos.
    Tschüss Helga

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